Uni Potsdam, 12.12.2023
Inwiefern korrelieren Haltung, Denken mit dem Körper und eine negative Befähigung mit der Themen- komplex Dekolonialisierung, besser: was wäre, wenn Dekolonialisierung ein Querschnittsthema im Kunstunterricht ist? Und: was heißt das für die eigene kunst/pädagogische/vermittelnde Praxis? Wie kann über das Thema eine Praxis des solidarischen Miteinander auch über das Klassenzimmer hinaus möglich werden? Inwiefern könnte die berühmt berüchtigte „Einzelkämpfer-Mentalität“ unter Lehren- den an Schule zugunsten einer kollegialen Logik, gemeinsamer Wissensproduktion transformiert wer- den?
„Das Museum dekolonisieren?!“ ist ein Anfang und zugleich eine Herausforderung. Dr.in Pegah Byroum-Wand wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin und Daniela Bystron, Kuratorin für Outreach im Brücke-Museum Berlin, spezifizieren die Ringvorlesung mit ihrem interaktiven Beitrag zum Thema „Das Museum dekolonisieren?!“. Konkreter noch, werden im Beitrag folgende Anliegen und Fragen zur Disposition gestellt: Inwiefern können Museen nachhaltig mit kolonialen Kontexten und den damit einhergehenden Formen von Dis- kriminierung, wie u.a. Rassismus bzw. intersektionalen Ausschlussmechanismen produktiv arbeiten und sich über eine Ausstellung an sich mit dem Komplex institutionell auseinandersetzen.
Dabei gilt es zu beachten, wer diesen Prozess beginnt und damit die sprechende Kraft darstellt – und wer nicht. Die Wirkweisen von Hierarchie, Sprache und Personal innerhalb dekolonialer Projekte in den Museen wird mitverhandelt. Diese Fragen werden an dem Beispiel des Pilotprojekts „Reflexionen: Koloniales Erbe im Brücke-Museum, Berlin“ (2020-2021) diskutiert und es wird geprüft, welche Rolle Macht- und Institutionskritik, Beziehungsarbeit und der Faktor kurze Projektlaufzeiten in diesen Prozessen spielt?
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Literaturempfehlungen:
Brücke-Museum, Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Bystron, D.
& Fäser, A. (Hg.) (2022). Das Museum dekolonisieren? Kolonialität und museale Praxis in Berlin.
transcript, Bielefeld.